Anti Sandbagging

Allgemein

Das Problem wird von Rachel Jary, Journalistin bei Rouleur.cc, sehr gut auf den Punkt gebracht:

"Questions over the fairness of Zwift, at an amateur racing level, come largely from the evolution of 'sand-baggers' — those who purposely enter a race category that is below their ability, to ensure that they win or achieve a high placing. While this gives a welcome morale boost to those at the top of the leaderboard, it ruins the events for those racing in the correct category."

Sandbagging kurzgefasst: Das bewusste unterschreiten von definierten Leistungsgrenzen im Wettkampf mit dem Ziel in einer Kategorie unterhalb seiner Leistungsfähigkeit Erfolge zu erzielen.

Wie Rachel schreibt, bedeutet das nicht nur einen Kick für das eigene Ego, sondern kann Zwiftern, die in der richtigen Kategorie Rennen fahren, den Spaß an Zwift Rennen verderben.

Die WattFabrik spricht sich daher klar gegen Sandbagging und für faires Zwiften aus!

Die WattFabrik ermutigt ihre Mitglieder, sich der sportlichen Herausforderung zu stellen und im Zweifel lieber in einer höheren Kategorie zu starten. Fairer Sport, die sportliche Entwicklung des Einzelnen und damit auch des gesamten Teams ist uns wichtiger als gute Ergebnisse.

Zeichen für Sandbagging und Hintergründe

Sandbagging ist nur schwer vom ehrlichen Fahren an der eigenen Leistungsgrenze zuunterscheiden. Es gibt keine festen Grenzen und der Grat ist schmal zwischen absichtlichemZurückhalten (auch mit Hilfsmitteln) und dem Fahren an der eigenen Leistungsgrenze.
Es gibt aber Indizien, die zeigen, dass ein Sportler oder Sportlerin animiert werden sollte, ineiner höheren Kategorie zu starten, wie z.B.

  • Konstant hohe Leistungswerte an den definitiven Kategoriegrenzen
  • Regelmäßig sehr gute Renn-Platzierungen
  • Leistungen an der Kategoriegrenze (z.B. bei kurzen Zeitfahren um 20 Minuten) bei
  • niedrigem Durchschnittspuls, verglichen mit dem Maximalpuls in anderen Rennen.
  • Sehr niedriges (gutes) Race Ranking
  • Höhere Leistungswerte in Workouts als in Rennen

Es ist bei Betrachtung der o.g. Punkte aber Vorsicht geboten, um ehrliche Sportler nicht zu Unrecht zu verurteilen. Beispiele:

  • Die Kategoriegrenzen sind willkürlich gesetzt und es kann sein, dass dieLeistungsfähigkeit einzelner Sportler:Innen eben genau an diesen Grenzen liegt.
  • Bestimmte Fahrertypen sind durch die von Zwift vorgegebenen Kategorien im Vorteil.
    • Sprinter, die hohe Kurzzeitbelastungen erbringen können, ebenso wie Puncheure, deren Stärken eher im Bereich von 1-5 Minuten Belastungen, also kurzen, harten Anstiegen liegen. Diese können physiologisch oft keine hohen 20 Minuten Leistungen erbringen und trotzdem ihre, in Rennen häufig entscheidenden, Stärken ausspielen, ohne die Kategoriegrenzen zu überschreiten.
    • Im Nachteil bei der aktuellen Kategorieeinstufung sind dagegen Rouleure und Climber, deren Stärken bei konstant hohen W/kg Leistungen über längere Zeiträume liegen. Sie erreichen bei den oft rennentscheidenden kurzen Belastungen nicht das Niveau zum Teil niedriger eingestufter Fahrer:Innen.
    • Eine Überarbeitung der Kategorisierung wäre wünschenswert, um den verschiedenen
      Fahrertypen mit ihren persönlichen Leistungsstärken gleichermaßen gerecht zu werden
      (s.Rennserien).
  • Gute Resultate, z.B. durch geschickte Rennauswahl entsprechend den eigenen Stärken, lassen ebenfalls nicht zwingend auf Sandbagging schließen.

Rennserien

Wattfabrikanten:Innen nehmen, entweder zentral organisiert oder selbständig, an unterschiedlichen Rennserien teil. In diesen Rennserien sind die Kategorien unterschiedlich festgelegt und auch die Regeln entsprechend formuliert.

  • Die ZRL hält sich an die A, B, C, D Kategorien plus selbst festgelegten Puffer.
  • Bei der SZR gibt es High- und Low Kategorien in A, B, C.
  • Andere Serien nutzen das Zwift Category Enforcement.

Da die WattFabrik sich als Zwift-Renngemeinschaft sieht und auch konkurrenzfähig an Zwift Rennen teilnehmen möchte, werden von der WattFabrik keine Restriktionen über die vom Rennveranstalter definierten Regeln hinaus vorgegeben.

Aus unserer Sicht wird Sandbagging durch fehlende oder unzureichende Regeln bei den Rennserien gefördert (s. ZRL). Daher spricht sich die WattFabrik für die Einführung und Umsetzung wirksamer Werkzeuge zur Einstufung der Fahrer aus, z.B. Zwift Category Enforcement.

Umgang mit Sandbagging

Da Sandbagging nicht eindeutig an Werten festzumachen ist (s. Zeichen für Sandbagging), werden bei der WattFabrik keine Strafen oder Sanktionen festgelegt.

Vielmehr setzen wir auf die Kommunikation und Unterstützung der Wattfabrikant:Innen untereinander.

Wenn WattFabrik Mitglieder "Zeichen und Hinweise" bei einzelnen Fahrern:Innen für Sandbagging entdecken, sollten sie diese darauf sportlich-fair ansprechen, die Hintergründe klären und ggf. motivieren, in einer höheren Kategorie an den Start zu gehen.

Teamplanung

Im Rahmen der Teamplanung für die ZRL und andere Serien behalten wir uns vor, den Fahrern Vorschläge zu machen, in höheren Kategorien an den Start zu gehen, falls o.g. Indizien vorliegen.


Im September 2022 erstellt von:
Andreas Josmann
Melanie Blauhorn
Niels Harbs
Rainer Beckers
Stephan Lenz
Stephan Schweiger