Winterzeit ist Aufrüstzeit oder ein Traum wird wahr!

Ich habe Zwillinge!

Jetzt aber erstmal langsam von vorne.

Wir schreiben  Dezember 2019. Ich entdeckte Zwift und den enormen Vorteil, trotz Kinder regelmäßig Sport machen zu können, ohne dabei stundenlang von zu Hause weg zu sein. Früher war ich ein großer Radsportfan und hatte dieses Hobby und die Affinität verdrängt und vergessen. Jetzt sollte sich alles ändern und ich meinem Lieblingssport wieder nacheifern können. Mit Zwift und dem regelmäßigen Fahren samt Suchtfaktor kam ich zur ZRG und damit früher oder später auch in den Rennbetrieb der ZRG-R. Meine Ausrüstung bestand aus einem Kickr Core, auf dem ich meinen alten Trekkingrahmen mit Rennradlenker gebaut hatte. 

Funktionierte sehr gut. Durch das regelmäßige Fahren bekam ich immer mehr Lust auch wieder auf der Straße, so draußen mit Frischluft und so, zu fahren. Also was tun? Ein fertiges Rad von der Stange kaufen oder das Wagnis eingehen und alles selbst zusammenbauen.

Letztendlich stand der Entschluss fest. “Ich baue mir ein Rennrad selbst auf”. Teile wurden besorgt. Eine riesige Bestellliste abgearbeitet.

Am Ende stand es da. (m)ein Traum in matt blau-schwarz. 

Es wurde gefittet und ich war glücklich. Im Oktober fuhr ich den Münsterand Giro (Bei miserablem Wetter)

Doch dann kam alles anders…

Plötzlich war blau-schwarz nicht mehr en vogue. Die WattFabrik entstand ebenfalls 2021 und nur ca. ein halbes Jahr später, im Winter 2021/22, kam also Projekt 2. “Ich kann doch nicht mit einem WattFabrik-Jersey in rot-schwarz auf einem ZRG blau-schwarzen Rahmen fahren?! Ein NoGo für mich als Style-statt-Watt Mensch! 🤣
Also alle Komponenten abgebaut und mit spray.bike-Lack frisch ans Werk.

Und natürlich musste der Helm auch passend lackiert werden.

Im Frühjahr 2022 stand der Traum dann in rot-schwarz im Keller.

Dann hieß es das gute Rad bewegen und ich fuhr 2022 bei der Tour d’Energie in Göttingen, den Cyclassics in Hamburg und dem Münsterland Giro.

Aber wie so oft ist nach dem Projekt vor dem Projekt…

Ich war schon immer begeistert von der material-definierenden Disziplin des Zeitfahrens. So ein Zeitfahrrad zu besitzen, wäre schon cool…! Nach längerem Überlegen reifte eine Idee in meinem Kopf. Ein zweites Rad im Keller würde vermutlich zu Problemen führen, ein weiterer Laufradsatz fällt ja nicht so ins Gewicht. (oft beherrsche ich die Kunst der Selbstveräppelung perfekt! 😎)
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, das bestehende Rad so aufzubauen, dass man zwischen den Disziplinen umbauen kann. Beide Radtypen unterscheiden sich ja neben der etwas anderen Geometrie  primär im Lenker. Dropbars vs. Bullhornlenker mit Aufliegern. Der Gedanke: Hydraulikleitungen könnte man mit Kupplungen versehen und müsste nach dem Umbau nur die Bremsleitung neu entlüften. Die Schaltung ist elektronisch, daher dort auch einfach ab- und dranzustecken.

Also ran wieder frisch ans Werk. So entstand im Winter 22/23 der modulare Aufbau über den ich hier schon berichtet habe https://www.wattfabrik.org/index.php/aktuelles/berichte/119-oles-rr-tt-hybrid-umbau
Zudem gab es passendes Equipment, teilweise aus Asien. Von der WattFabrik gab es einen passenden AeroSuit-Einteiler. Zudem einen Zeitfahrhelm, Hochprofil Felgen und Scheibenrad, die natürlich Stylegerecht in WattFabrik-Design modifiziert wurden.

Mit dem TT-Umbau bin ich dann in Bergen bei der offenen Vereinsmeisterschaft des VfL Westercelle (https://www.vfl-westercelle.de/blog/2023/11/29/27-km-einzelzeitfahren-mit-rekordbeteiligung/) und in Olmsruh 3x10  PSV Uelzen e.V.(https://www.vereinonline.org/Postsportverein_Uelzen_eV3/?veranstaltung=21079 ) gefahren.

Das Racebike war wieder beim Münsterland Giro im Einsatz.

Damit war doch alles super, oder etwa nicht?

Ach, so richtig zufrieden war ich nicht. Irgendwie war der TT-Umbau halt doch ein Kompromiss. Und man musste ja immer schrauben und spontan mal mit jemandem (z.B. dem Detmolder Rennradtreff) war nicht möglich, wenn das TT gerüstet war. Auch der Helm entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. Hier musste ich auch einmal einsehen: Nicht alles, was man günstig aus Asien bekommt, ist gut. In Olmsruh löste sich fast direkt nach dem Start ein Teil der hinteren Halterung innerhalb des Helms. Er saß noch relativ sicher, rutschte aber trotzdem immer ins Gesicht. In Runde 2 flog dann das Visier verärgert und aktiv gesteuert zum Straßenrand. Meine Brille, die ich aufgrund von Sehschwäche tragen muss und unter dem Helm auf hatte, rutschte mir immer von der Nase. Ohne Visier konnte ich diese und den Helm immer wieder richten. Nervte mal so gar nicht!

Also wie so oft: Alles neu macht der Herbst. Oder wie heißt es nochmal?

Bestellliste aufgemacht. Rahmen wieder von Velobuild und Teile wurden organisiert. Danke an dieser Stelle an eine der schweizer WattFabrik-Außenstellen (Reinold), der mir bei der Besorgung des Schaltwerks geholfen hat! Dies war entweder nur zu sehr hohen Preisen oder gar nicht in Deutschland verfügbar.

Danke auch an die mittlerweile guten WattFabrik-Online-Freundschaften Roman und Andreas, die mir bei Technik- und Design- Diskussionen zur Verfügung gestanden haben! Andreas durfte ich (samt Sohn Linus) 2023 bei den Zeitfahren in Bergen und Olmsruh in Reallife kennenlernen. (Ein Traum. @Roman: Wir müssen das auch noch mal hinbekommen!)

Nachdem alle Teile besorgt waren, ging es an den Aufbau. Und währenddessen kam mir immer mehr ein Gedanke: Der 2021 einfach überlackierte Lack fing schon länger an, an einigen Stellen abzugehen. Sei es durch leichte Tuschierung, das hinzugekommene öftere Umbauen oder scheinbar auch nur durch Schweiß. Ich hätte wohl besser den vorherigen matten Lack anschleifen sollen, vielleicht wäre es dann nicht so gekommen. So ärgerte ich mich öfters darüber und dachte an eine professionelle Lackierung nach. Preislich lag diese aber schon bei einem neuen Rahmen von Velobuild mit Lackierung… Also war der Entschluss letztendlich gefasst. Ich besorge mir den gleichen Straßen-Rahmen noch einmal neu mit der gleichen Lackierung wie das TT. Der “alte” Rahmen sollte den Treckingrad-Kickr-Umbau ersetzen. Hätte ja auch den Vorteil, dass man das gleiche Fahrgefühl In- wie Outdoor hätte. (Man muss sich das alles nur logisch erklären und schön reden! 😉)

Die Lackierung des Straßenrahmens wurde etwas modifiziert. Im Gegensatz zur ganzflächigen Lackierung Ice-Red beim TT mit schwarzer Innengabel sowie innerer Kettenstrebe, erhielt das Straßenrad zusätzlich eine schwarze Lackierung auf dem oberen Teil des Oberrohrs. Die Rahmen wurden noch mit Decals von bicistickers.com und fahrradaufkleber.shop im passenden Design weiter individualisiert, damit klar ist, zu wem es gehört. #Don’t_touch_my_bike

Auch Motivationssprüche waren schnell aus dem Kontext der WattFabrik gefunden. Vielleicht findet sich die Person ja wieder?
Auch ein neuer TT-Helm erhielt Einzug und die Brille bekam ein “Halteband”. Damit steht der Outdoor-Saison 2024 nichts mehr im Weg!

Mittlerweile ist alles abgeschlossen.

Die alte Dame sitzt auf dem Kickr.

Und ich habe Zwillinge! 🤩

 

Wir sehen uns bei der Tour d’Energie (Göttingen), dem Münsterland Giro mit dem Roadbike und mit dem TT beim 20. SEHENSWERT-Zeitfahrcup und hoffentlich der offenen Vereinsmeisterschaft vom VFL Westercelle in Bergen und Olmsruh 3x10 vom PSV Uelzen oder halt einfach so auf der Straße!

Ride On!

Autor: Jan Ole Kording, Team WattFabrik